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====== Eckelsheim und seine Geschichte ====== | ====== Eckelsheim und seine Geschichte ====== | ||
- | von Beate Wridt | ||
- | Mitten im Herzen des Naherholungsgebietes Rheinhessische Schweiz liegt das Dorf Eckelsheim. Es ist eingebettet im Rheinhessischen Hügelland, umgeben von fruchtbaren Feldern und Weinbergen.. | + | [[kirchen|Die Kirchen der Eckelsheimer]] - [[historische Fotos]] |
- | Das Eckelsheimer Wahrzeichen ist die Ruine Beller Kirche. Sie schmiegt sich ca. 200 m südlich von Eckelsheim | + | Mitten im Herzen des Naherholungsgebietes Rheinhessische Schweiz liegt das Dorf Eckelsheim. |
- | Das Wasservorkommen am heute sogenannten " | + | Das Eckelsheimer Wahrzeichen ist die Ruine Beller Kirche. Sie schmiegt |
- | Im frühen Mittelalter gehörte Eckelsheim zu dem heute nicht mehr vorhanden | + | Das Wasservorkommen am sogenannten " |
- | Umgeben von den fruchtbaren Weinbergen des rheinhessischen Hügellandes hat sich der einst fränkische Fronhof | + | |
- | Die erste urkundliche Erwähnung von " | + | Im frühen Mittelalter gehörte Eckelsheim zu dem heute nicht mehr vorhandenen Ort Gosselsheim. Gosselsheim, ein Ort mit Kirche |
+ | Gumbsheim, dort wo heute der Eckelsheimer Friedhof | ||
- | Die typisch | + | Umgeben von den fruchtbaren Weinbergen des rheinhessischen Hügellandes hat sich der einstige |
- | Im Jahre 1336 erhielt Raugraf Georg II., Herr zur Altenbaumburg, | + | Die typisch fränkische Dorfform ist ein Rundling, der mit Graben und Wall umgeben ist. Der Wall ist mit Effen (bekannt auch als Ulmen oder Rüster) bepflanzt, so wie man es heute noch in Eppelsheim nördlich |
- | Raugraf Philipp | + | |
- | Vermutlich | + | Im Jahre 1336 erhielt Raugraf Georg II., Herr zur Altenbaumburg, |
- | Graf Simon III. von Sponheim-Kreuznach erwarb 1389 die Pfandschaft über die Herrschaft | + | |
- | Im Jahr 1458 belehnte das Erstift Mainz die Grafen von Falkenstein mit der Ortsherrschaft über Eckelsheim. | + | Vermutlich in diesem Zusammenhang ist die Verordnung des Pfalzgrafen Ruprecht I. aus dem Jahre 1374 zu deuten, laut derer sich die Kurpfalz verpflichtete, die Einwohner von Eckelsheim |
- | Das Falkensteiner Gefällebuch (= Abgabenbuch) von 1584 gibt Aufschluß über die Größe des Ortes: | + | |
- | 39 Hausgesesse, 23 Handfröner | + | |
- | 1731 wurde die Grafschaft Falkenstein als Reichslehen Herzog Franz Stephan von Lothringen zugesprochen. | + | |
- | Durch die Ehe des Herzogs mit Maria Theresia, Kaiserin von Österreich, | + | |
- | Von 1798 – 1814 war Eckelsheim | + | |
- | Nach Beschluß des Wiener Kongresses (1814 – 15) kam das Dorf zum Großherzogtum Hessen, woraus der Name Rheinhessen entstanden ist. 1822 wurden die reformierte und lutherische Kirche zur evangelischen in Rheinhessen vereinigt, und die Eckelsheimer Pfarrei dem Pfarramt Siefersheim zugeordnet. | + | |
- | Nach dem Krieg 1870/71 gegen Frankreich, in dem auch etliche Eckelsheimer mitkämpften oder Fuhrdienste leisteten, wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal | + | Im Jahr 1458 belehnte das Erzstift Mainz die Grafen von Falkenstein mit der Ortsherrschaft über Eckelsheim. Das Falkensteiner Gefällebuch (Abgabenbuch) von 1584 gibt Aufschluß über die Größe des Ortes: 39 Hausgesesse, 23 Handfröner und 19 Pferde. Die Bede (Steuer) betrug 46 Gulden 4 Albus, 33 Hühner und 1 Karren Weißkohl. Der Bäcker musste vom Backhaus 6 Malter Korn zahlen (1 Alzeyer Malter = 160 Pfund). 1731 wurde die Grafschaft Falkenstein als Reichslehen Herzog Franz Stephan von Lothringen zugesprochen. Durch die Ehe des Herzogs mit Maria Theresia, Kaiserin von Österreich, |
- | Das Ende des I. Weltkrieges stellte | + | Von 1798–1814 war Eckelsheim unter französischer Herrschaft. Französische Revolutionstruppen hatten die linksrheinischen Gebiete besetzt. Eckelsheim gehörte nun zum Kanton Wöllstein, Departement Donnersberg. Nach Beschluß des Wiener Kongresses (1814–15) kam das Dorf zum Großherzogtum Hessen, woraus |
- | Das heutige Ortswappen setzt sich in Anlehnung an unsere Geschichte aus folgenden Merkmalen zusammen: | + | Nach dem Krieg 1870/71 gegen Frankreich, in dem auch etliche |
- | "Das Wappen zeigt einen Schild schrägrechts geteilt, vorne in Gold einen roten Querbalken, belegt mit 3 silbernen gestümmelten Adlern, hinten in Blau ein silbernes Rad." | + | |
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- | ===== Die Kirchen der Eckelsheimer ===== | + | |
- | Seit dem Jahr 1741, seit mehr als 250 Jahren also, kommt die Eckelsheimer Gemeinde in ihrer heutigen Dorfkirche zusammen. Früher machten sich die Eckelsheimer zum Kirchgang zumeist auf den Weg nach Gosselsheim. Diesen Ort gibt es heute nicht mehr. Er befand sich etwa dort, wo heute der Eckelsheimer Friedhof ist, am Weg nach Gumbsheim. Gosselsheim wurde wesentlich früher gegründet als Eckelsheim. Schon im Jahr 790 wird der Ort in Urkunden des Klosters Lorsch erwähnt. | + | |
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- | {{stmaximin_trier.jpg|}} St. Maximin in Trier (Bild: © Uni Trier) | + | |
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- | In der Kirche in Gosselsheim saßen Eckelsheimer neben Gosselsheimern und bis zum Jahr 1699 auch neben Christen aus Gumbsheim. Für diese drei Gemeinden war Gosselsheim Pfarrort. | + | |
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- | Im Jahr 1648, dem letzten Jahr des 30jährigen Krieges, brannte die Kirche ab. Nach dem Wiederaufbau hat die, seit 1695 evangelische Kirche nicht einmal hundert Jahre bestanden. 1765 sei die letzte Mauer eingestürzt. Leider ist uns über die Bauweise und die Ausstattung nichts überliefert. Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Pfarrsitz von Gosselsheim verlegt. Eckelsheim wurde zum Pfarrort für Eckelsheim und Gumbsheim. Im Jahr 1724 gedachte die Gemeinde Eckelsheim eine neue Kirche zu bauen. Sie wurde im Jahr 1741 fertiggestellt. An dieser Stelle darf nicht unerwähnt bleiben, dass im Dorf bereits eine alte Kapelle bestand. Sie wird schon 1355 erwähnt. Mit dem Umzug des Pfarrers von Gosselsheim nach Eckelsheim hat sie sicher an Bedeutung gewonnen. Diese Kapelle war nach dem Heiligen Mauritius (St. Moritz Kapelle) benannt. Auch über die Mauritiuskapelle ist uns nichts näheres bekannt. Lediglich historische Lagepläne und einige Mauerreste belegen ihren Bestand. | + | |
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- | Bis zum Jahr 1822 blieb Eckelsheim Pfarrsitz. Durch die " | + | |
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- | Nach einigen Schwierigkeiten gelang es den Eckelsheimern schließlich doch, auf eigene Kosten und durch ihrer Hände Arbeit, die neue Kirche 1741 zur Vollendung zu bringen. Das Gotteshaus wird gekrönt von dem 23,49 Meter hohen Turm mit schmiedeeisernem Kreuz und Wetterhahn. Die Kirche hat zwei Glocken. | + | |
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- | Im Laufe ihrer Geschichte ist die Eckelsheimer | + | |
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- | ===== Die Beller Kirche ===== | + | |
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- | Die Inschrift über dem ehemaligen Haupteingang der Beller Kirche, genauer gesagt der Ruine Beller Kirche, bezeugt das Jahr 1519. Jedoch liegen für das Bauwerk nur wenige gesicherte Angaben vor, selbst das Patrozinium ist nicht zweifelsfrei zu erklären. Die Kirche erhebt sich auf einem Areal vorgeschichtlicher Besiedlung und besaß mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Vorgängerbau. Bestimmte bauliche Elemente erlauben die Annahme, daß die Kirche zwischen dem letzten Drittel des 15. und dem ersten Viertel des 16. Jahrhundert entstanden ist. Ob sich der Name " | + | |
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- | Das Inschriftdatum 1519 am Westportal der Kirche bezeichnete sehr wahrscheinlich den Abschluß des Baubetriebes. Für die verbreitete These, der Bau habe bis zur Reformation als Wallfahrskirche gedient, gibt es keine direkten Quellenbelege. Indiz hierfür ist jedoch die Erwähnung einer nahegelegenen Feldmark namens Pilgerfahrt. Auch bei dem " | + | |
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- | Das jüngste baugeschichtliche Gutachten ergab u. a. den Befund, daß entgegen der herrschenden Forschungsmeinung, | + | |
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- | ===== Der Beller Markt ===== | + | |
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- | Bis zum Jahr 1902, an Mariä Geburt wurde mehrere Tage rund um die Beller Kirche, der im südwestlichen Raum wohl größte und bekannteste, | + | |
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- | Aus der Regulation (Ordnung) beim Beller Markt von 1850 geht hervor, daß gegen die Entrichtung einer bestimmten Gebühr für die Buden und Stände das Platzrecht festgelegt war. Als Gegenleistung für die Einnahme des Marktstand- und Hüttengeldes hatte die Gemeinde Eckelsheim auf Gemeindekosten während dreier Tage und zweier Nächte die Sicherheits-wachen für den Markt zu stellen. Diese hatten unter dem Kommando des Eckelsheimer Bürgermeisters die Buden und Stände zu bewachen, auf Diebe achtzugeben, | + | |
- | Eine Reihe Wein- und Kaffeezelte sowie Metzgerhütten sorgten für das leibliche Wohl der Besucher. Orgelspieler, | + | |
- | Zu Beginn unseres Jahrhunderts ging der Beller Markt ein. In der Umgebung hatten sich die Einkaufsmöglichkeiten wesentlich verbessert, sodass | + | Das Ende des I. Weltkrieges stellte Eckelsheim wiederum unter französische Besatzung. Als das Deutsche Reich nach dem II. Weltkrieg, der auch in unserem Ort seine Spuren hinterlassen hatte, 1945 zusammenbrach konnte im September 1946 die erste demokratische Gemeinderatswahl in Eckelsheim stattfinden. Am 18. Mai 1947 wurde die Gemeinde mit Rheinhessen |
- | Nach längerem " | + | Das heutige Ortswappen setzt sich in Anlehnung an unsere Geschichte aus folgenden Merkmalen zusammen: "Das Wappen zeigt einen Schild schrägrechts geteilt, vorne in Gold einen roten Querbalken, belegt mit 3 silbernen gestümmelten Adlern, hinten in Blau ein silbernes Rad." |
- | Quellen: | + | [[kirchen|Die Kirchen |
- | * Eckelsheimer und seine Geschichte 1293 – 1993 | + | |
- | * Chronik | + | |
- | * Dorfprospekt Eckelsheim | + | |
- | * Broschüre "Bella Kultura" | + | |
- | * "Kunst in Hessen und am Mittelrhein", | + | |
- | * " | + | |
- | * "Guck emol" | + | |
+ | __Quellen: | ||
+ | * Eckelsheim und seine Geschichte 1293–1993, | ||
+ | * Chronik der Verbandsgemeinde Wöllstein, Gabriele Plattes, hrsg. von der Verbandsgemeinde Wöllstein, 1992 | ||