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====== Eckelsheim und seine Geschichte ====== | ====== Eckelsheim und seine Geschichte ====== | ||
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+ | [[kirchen|Die Kirchen der Eckelsheimer]] - [[historische Fotos]] | ||
Mitten im Herzen des Naherholungsgebietes Rheinhessische Schweiz liegt das Dorf Eckelsheim. Es ist eingebettet im Rheinhessischen Hügelland, umgeben von fruchtbaren Feldern und Weinbergen. | Mitten im Herzen des Naherholungsgebietes Rheinhessische Schweiz liegt das Dorf Eckelsheim. Es ist eingebettet im Rheinhessischen Hügelland, umgeben von fruchtbaren Feldern und Weinbergen. | ||
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Das Wasservorkommen am sogenannten " | Das Wasservorkommen am sogenannten " | ||
- | Im frühen Mittelalter gehörte Eckelsheim zu dem heute nicht mehr vorhandenen Ort Gosselsheim. Gosselsheim, | + | Im frühen Mittelalter gehörte Eckelsheim zu dem heute nicht mehr vorhandenen Ort Gosselsheim. Gosselsheim, |
+ | Gumbsheim, dort wo heute der Eckelsheimer Friedhof ist. Der ursprüngliche Name " | ||
Umgeben von den fruchtbaren Weinbergen des rheinhessischen Hügellandes hat sich der einstige fränkische Fronhof " | Umgeben von den fruchtbaren Weinbergen des rheinhessischen Hügellandes hat sich der einstige fränkische Fronhof " | ||
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Die typisch fränkische Dorfform ist ein Rundling, der mit Graben und Wall umgeben ist. Der Wall ist mit Effen (bekannt auch als Ulmen oder Rüster) bepflanzt, so wie man es heute noch in Eppelsheim nördlich von Worms sehen kann. Auch Eckelsheim war so angelegt. Drei Pforten schützten die Zugangsstraßen; | Die typisch fränkische Dorfform ist ein Rundling, der mit Graben und Wall umgeben ist. Der Wall ist mit Effen (bekannt auch als Ulmen oder Rüster) bepflanzt, so wie man es heute noch in Eppelsheim nördlich von Worms sehen kann. Auch Eckelsheim war so angelegt. Drei Pforten schützten die Zugangsstraßen; | ||
- | Im Jahre 1336 erhielt Raugraf Georg II., Herr zur Altenbaumburg, | + | Im Jahre 1336 erhielt Raugraf Georg II., Herr zur Altenbaumburg, |
Vermutlich in diesem Zusammenhang ist die Verordnung des Pfalzgrafen Ruprecht I. aus dem Jahre 1374 zu deuten, laut derer sich die Kurpfalz verpflichtete, | Vermutlich in diesem Zusammenhang ist die Verordnung des Pfalzgrafen Ruprecht I. aus dem Jahre 1374 zu deuten, laut derer sich die Kurpfalz verpflichtete, | ||
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Das heutige Ortswappen setzt sich in Anlehnung an unsere Geschichte aus folgenden Merkmalen zusammen: "Das Wappen zeigt einen Schild schrägrechts geteilt, vorne in Gold einen roten Querbalken, belegt mit 3 silbernen gestümmelten Adlern, hinten in Blau ein silbernes Rad." | Das heutige Ortswappen setzt sich in Anlehnung an unsere Geschichte aus folgenden Merkmalen zusammen: "Das Wappen zeigt einen Schild schrägrechts geteilt, vorne in Gold einen roten Querbalken, belegt mit 3 silbernen gestümmelten Adlern, hinten in Blau ein silbernes Rad." | ||
- | ======= | + | [[kirchen|Die Kirchen der Eckelsheimer]] - [[historische |
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- | Seit dem Jahr 1741 - seit mehr als 250 Jahren also - kommt die Eckelsheimer Gemeinde in ihrer heutigen Dorfkirche zusammen. Diese wurde bereits ab dem Jahr 1724 geplant. Nach einigen Schwierigkeiten gelang es den Eckelsheimern schließlich auf eigene Kosten und durch ihrer Hände Arbeit, die neue Kirche 1741 zur Vollendung zu bringen. Das Gotteshaus wird gekrönt von dem 23,49 Meter hohen Turm mit schmiedeeisernem Kreuz und Wetterhahn. Die Kirche hat zwei Glocken. Im Laufe ihrer Geschichte ist die Eckelsheimer Kirche mehrfachen Reparaturen unterzogen worden. Die letzte Außenrenovierung fand im Jahr ihres 250-jährigen Bestehens statt. | + | |
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- | Davor machten sich die Eckelsheimer zum Kirchgang auf den Weg nach Gosselsheim. Die Gosselsheimer Kirche wurde 962 zum ersten Mal erwähnt und war Pfarrkirche für die Gemeinden Gosselsheim, | + | |
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- | Die Eckelsheimer St.-Mauritius-Kapelle wird schon im Jahr 1355 erwähnt. Mit dem Umzug des Pfarrers von Gosselsheim nach Eckelsheim hat sie sicher an Bedeutung gewonnen. Diese Kapelle war nach dem Heiligen Mauritius benannt. Auch über die Mauritiuskapelle ist uns nichts näheres bekannt. Lediglich | + | |
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- | Bis zum Jahr 1822 blieb Eckelsheim Pfarrsitz. Durch die " | + | |
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- | ======= Die Beller Kirche ======= | + | |
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- | Die Inschrift über dem ehemaligen Haupteingang der Beller Kirche nennt das Jahr 1519, das vermutlich den Abschluss des gesamten Bauwerks kennzeichnet. Nach einer Urkunde von 1490 waren bereits zu diesem Zeitpunkt "Chor und Altar zu Ehren Unserer Lieben Frau in den Bellen" | + | |
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- | Das jüngste baugeschichtliche Gutachten von Kappel und Frank ergab den Befund, dass entgegen der bis dahin herrschenden Forschungsmeinung die spätgotische Kirche keineswegs ein " | + | |
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- | Die Kirche erhebt sich auf einem Areal vorgeschichtlicher Besiedlung und besaß mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Vorgängerbau (" | + | |
- | * von einem untergegangenen Ort namens Bellen, Böllen, Bellheim oder Bellenhofen | + | |
- | * von dem über der Kirche gelegenen Hügel (" | + | |
- | * von der rheinhessischen Bezeichnung Bellen (für Pappeln) | + | |
- | * von der Weihung an Maria und eventuell der Darstellungsform des Altarbildes (" | + | |
- | * von dem keltisch Gott Belenos (Gott der Heilung und der Quellheiligtümer) | + | |
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- | Für die verbreitete These, der Bau habe bis zur Reformation als Wallfahrskirche gedient, gibt es keine direkten Quellenbelege. Indiz hierfür ist jedoch die Erwähnung einer nahegelegenen Feldmark namens Pilgerfahrt. Auch bei dem " | + | |
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- | Unklar ist auch, wann und warum das Bauwerk ruinös wurde: Bietet der Volksmund Angaben zu einer Entweihung durch einen Mord in der Kirche, werden in der Forschung die Reformation bzw. der Dreißigjährige Krieg hierfür vermutet; aber auch der Orléanssche Krieg müsste in Betracht gezogen werden. Da die Grafen von Falkenstein im Jahre als 1584 Herren über Kirchenrechnung und Kirchenregiment zur Bellen erwähnt werden, darf davon ausgegangen werden, dass der Bau noch im ausgehenden 16. Jh. in Funktion war. Im Jahr 1774 ist die Beller Kirche auf einer Karte als Ruine eingezeichnetund 1808 " | + | |
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- | ======= Der Beller Markt ======= | + | |
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- | Bis zum Jahr 1902 wurde an Mariä Geburt mehrere Tage lang rund um die Beller Kirche der Beller Markt abgehalten. Er besaß Volksfestcharakter und war für eine weite Region Vergnügungs- und Einkaufszentrum. Der Eckelsheimer Pfarrer hielt in der Beller Kirche eine Predigt. Er hatte darüberhinaus an diesem Tag dem Ortsherrn eine Gans zu liefern, wurde dafür aber von diesem am Markttag samt seiner ganzen Familie freigehalten (nach einem Kirchenbucheintrag von 1705). In seinen Lebenserinnerungen schreibt der in Wendelsheim geborene Magister Friedrich Christian Laukhard: "Eine halbe Stunde von Wendelsheim wird jährlich ein berühmter Jahrmarkt unter dem Namen Beller Markt gehalten, und zwar im blanken Felde, woran mehrere Ortschaften (Eckelsheim, | + | |
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- | Aus der Regulation (Ordnung) beim Beller Markt von 1850 geht hervor, dass gegen die Entrichtung einer bestimmten Gebühr für die Buden und Stände das Platzrecht festgelegt war. Als Gegenleistung für die Einnahme des Marktstand- und Hüttengeldes hatte die Gemeinde Eckelsheim während dreier Tage und zweier Nächte die Sicherheitswachen für den Markt zu stellen. Diese hatten unter dem Kommando des Eckelsheimer Bürgermeisters die Buden und Stände zu bewachen, auf Diebe achtzugeben, | + | |
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- | Zum Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Beller Markt nach und nach an Bedeutung. In der Umgebung hatten sich die Einkaufsmöglichkeiten wesentlich verbessert, sodass der Beller Markt für die Schausteller und fliegenden Händler kein lohnendes Geschäft mehr war. Auch wurden in den umliegenden Dörfern die eigenen Kirchweihen vermehrt gefeiert. Der Beller Markt fand 1902, nur von Eckelsheim ausgerichtet, | + | |
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- | Nach längerem " | + | |
- | Quellen: | + | __Quellen:__ |
- | * Eckelsheimer | + | * Eckelsheim |
- | * Chronik der Verbandsgemeinde Wöllstein | + | * Chronik der Verbandsgemeinde Wöllstein, |
- | * Dorfprospekt Eckelsheim | + | |
- | * Broschüre "Bella Kultura" | + | |
- | * "Kunst in Hessen und am Mittelrhein" | + | |
- | * " | + | |
- | * "Guck emol" | + | |